Papillomviren und Augenkrebs

Eindeutige Zusammenhänge zwischen der Infektion mit Papillomviren vom Typ 16 und der Entstehung von Augenkrebs haben Wissenschaftler der Universität von Südkalifornien festgestellt. Dieser Virustyp findet zur Zeit immer mehr Beachtung, weil er unter anderem bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebs eine Rolle spielt. Die Forscher untersuchten Gewebeproben von fünf Patienten, die Zellveränderungen (Dysplasien) in der Bindehaut des Auges aufwiesen. In allen Fällen gelang es, Erbsubstanz des Virus nachzuweisen. Die Mediziner benutzten eine hochempfindliche neue Technik, die sogenannte Polymerasekettenreaktion, bei der das gesuchte Erbmaterial – falls vorhanden – im Reagenzglas solange vervielfältigt wird, bis sich ein deutliches Signal ergibt. Für diese Art des Nachweises wird nur noch eine verhältnismäßig geringe Menge an Zellen benötigt, die sich leicht durch einen Gewebeabstrich gewinnen lässt. Wie die Papillomviren in das Auge gelangen, ist zur Zeit noch ungeklärt.

(erschienen am 1. Juli 1989 in der WELT)

164-glasses-2@2xQuelle: McDonnell JM, Mayr AJ, Martin WJ. DNA of human papillomavirus type 16 in dysplastic and malignant lesions of the conjunctiva and cornea. N Engl J Med. 1989 Jun 1;320(22):1442-6. PubMed PMID: 2541337.

 

MSimm
Journalist für Medizin & Wissenschaft