Die Deutsche Opthalmologische Gesellschaft (DOG) bewirbt eine neue Therapie. Zu vermuten ist, dass davon nicht nur die Patienten, sondern auch manche Augenärzte und die Firma Novartis als Hersteller des Medikamentes Ranibizumab profitieren werden. Leider wird der Preis des neuen Verfahrens nicht genannt. Aber sei´s drum: Die Pressemitteilung gibt genug her, dass ich sie hier trotzdem wieder gebe:
Für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) steht in Kürze eine neue Therapie zur Verfügung. Sie kombiniert die zweimalige Injektion des Wirkstoffs Ranibizumab (Lucentis®) mit einer Bestrahlung der Netzhaut im Auge. Damit könnte die besonders gefährliche „feuchte“ Form der AMD künftig noch wirksamer, kostengünstiger und mit weniger Aufwand für den Patienten behandelt werden.
AMD ist hierzulande die häufigste Ursache für Erblindung im Alter. „Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 50 000 Menschen neu an der feuchten Form der AMD“, erklärte Professor Peter Wiedemann, Präsident der DOG und Direktor der Universitäts-Augenklinik Leipzig im Vorfeld des 107. Kongresses seiner Fachgesellschaft. Bei der feuchten Form der AMD bilden sich Blutgefäße im Bereich der Makula, der Zone mit den meisten Sehzellen auf der Netzhaut. Die Äderchen sondern Flüssigkeit ab und zerstören so die Sinneszellen. Die Injektion von Ranibizumab in den Augapfel verhindert, dass sich neue Blutgefäße bilden. „Die monatlichen Injektionen sind zwar erfolgreich, aber nicht nur sehr kostenintensiv, sondern auch mit großem organisatorischem Aufwand für Patient und Arzt verbunden“, so Wiedemann.
Abhilfe könnte eine neue Therapie schaffen, bei der Ärzte die Netzhaut mit dem radioaktiven Isotop Strontium-90 bestrahlen. In einer kurzen ambulanten Operation wird die Strahlenquelle mit einem speziellen Gerät gezielt bis zur erkrankten Makula vorgeschoben. So können die Strahlen punktgenau wirken, benachbarte Strukturen bleiben verschont.
„Ranibizumab hemmt nur die Bildung neuer Blutgefäße. Die Strahlen wirken aber auch gegen die lokale Entzündungsreaktion – einen weiteren Faktor im Krankheitsbild AMD. So können verschiedene Ursachen der AMD in die Zange genommen werden“, erklärt Wiedemann. In der internationalen Cabernet-Studie, an der auch seine Klinik teilnimmt, erfolgt die Bestrahlung deshalb in Kombination mit zwei Injektionen von Ranibizumab. „Die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend. Bei vielen Patienten bleibt der Zustand stabil.“ Da das Bestrahlungsgerät mittlerweile zugelassen wurde, könnte die Therapie in Kürze zur Verfügung stehen. „Ein wesentlicher Vorteil würde dann vor allem in der verminderten Zahl der Injektionen bestehen. Eventuell ist die Strahlenbehandlung aber auch eine Alternative für Patienten, die auf die Injektionstherapie nicht ansprechen“, hofft Wiedemann. Die Bestrahlung mit Strontium-90 wird nur einmal angewendet.