Viele Fälle von Leberkrebs lassen sich auf Veränderungen in einem „Anti-Krebs-Gen“ zurückführen. Diese Mutation wird durch bestimmte Pilzgifte (Aflatoxine) ausgelöst, welche sich in verseuchtem Getreide und Lebensmitteln ansammeln, die an feuchtwarmen Plätzen aufbewahrt werden. Die Beobachtung amerikanischer Wissenschaftler, die in dem Fachblatt „Nature“ veröffentlicht wurde, erklärt auch, warum Leberkrebs in China und Südafrika so häufig vorkommt.
Curtis C. Harris vom Nationalen Krebsinstitut und seine Kollegen haben damit erstmals enthüllt, wie ein Umweltschadstoff durch eine spezifische Genveränderung beim Menschen Krebs verursacht. Zwar spielt das gleiche Gen auch bei anderen Krebserkrankungen eine Rolle, doch scheint beim Leberkrebs immer wieder der gleiche Baustein des p53-Gens beschädigt zu sein. Wahrscheinlich verlieren Leberzellen durch diese winzige Veränderung die Kontrolle über die Zellteilung, was zur Tumorbildung führen kann.
(erschienen in „DIE WELT“ am 6. April 1991)